Webinar: „Hautkrebs durch Sonne, BK 5103“
Hauterkrankungen in der Betriebsmedizin
Webinare mit praktischen Fallbeispielen
Video des Webinars
Die 2015 eingeführte BK 5103 ist definiert als „Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche UV-Strahlung“. Diese BK hat seither einen kometenhaften Aufstieg genommen und ist mit etwa 10.000 Ärztlichen Anzeigen jährlich mittlerweile zur dritthäufigsten angezeigten BK und zweithäufigsten anerkannten BK mit ca. 6.000 Fällen jährlich avanciert (Anerkennungsquote >60%). Natürlich ist sie damit die mit Abstand die häufigste berufliche Krebserkrankung.
Die BK 5103-Anzeigen kommen - in der Reihenfolge - aus dem Baugewerbe, der Landwirtschaft und dem öffentlichen Dienst. Im öffentlichen Dienst sind es nicht nur die Beschäftigten der Bauhöfe und Grünanlagen, sondern zum Beispiel Aufsichtspersonen an Kläranlagen und Deichen, Kindergärtnerinnen, Müllwerker und Bademeister. Kürzliche bundesweite dosimetrische Messungen an über 1.000 UV-exponierten Beschäftigten in den verschiedensten Branchen während mehrerer Sommerperioden haben unerwartet hohe berufliche Expositionen von zum Teil über 600 Standard Erythem Dosen (1 SED=100J/m²) ergeben und regelmäßiges Überschreiten des WHO-empfohlenen täglichen Grenzwertes von 1 SED um das 5 – 8fache. Dieses war die Basis dafür, dass wir beim Bundesarbeitsministerium eine entsprechende Anpassung der arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung (ArbMedVV) und Einführung der arbeitsmedizinischen Angebotsvorsorge für UV-Exponierte erreichen konnten.
Was bei der arbeitsmedizinischen Angebotsvorsorge zu beachten ist, welche Befunde zu erwarten sind und welche Hochrisikogruppen es zu identifizieren gilt ist ein weiterer wesentlicher Gegenstand des Webinars. Dem eigentlichen Ziel der Angebotsvorsorge, nämlich die Primärprävention der BK 5103 wird diese in den nächsten Jahren sicher überwiegend nicht gerecht werden. Vielmehr werden in vielen Fällen - gerade bei älteren Beschäftigten - bereits eingetretene hochgradige aktinische Schäden angetroffen werden; die Vorsorge mithin sekundär- präventiver Natur sein (und eigentlich Jahrzehnte zu spät kommen). Umso wichtiger für Arbeits- und Betriebsmediziner*innen aktinische Schäden, einschließlich der Diversifikationen des hellen Hautkrebses, einordnen zu können und einen Fast Track für deren weitere Abklärung zu etablieren. Wichtig ist es, das Repertoire der zur Verfügung stehenden Präventionsmaßnahmen am Arbeitsplatz zu beherrschen, von technischen Maßnahmen (zum Beispiel Sonnensegel), organisatorischen Maßnahmen (zum Beispiel „Siesta“) und der persönlichen Schutzausrüstung, einschließlich der Frage, was geeigneter Lichtschutz ist und wer ihn stellt.
Seminarleitung
Prof. Dr. med. Swen Malte John
Abteilung „Dermatologie, Umweltmedizin“ Universität Osnabrück
Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation (iDerm) an der Universität Osnabrück
Niedersächsisches Institut für Berufsdermatologie (NIB)
ICOH Scientific Committee Environmental & Occupational Dermatoses